Petar Komnenić (1895 – 1957)
Petar Komnenić wurde 1895 im Dorf Pilatovci unweit von Nikšić geboren. Sein Vater war Todor Komnenić, Pfarrer und Kapitän bzw. Vorsteher der örtlichen Behörde im Fürstentum und Königtum Montenegro. Petar Komnenić schloss die Grundschule in seinem Heimatort ab, wonach er ein Gymnasium in Belgrad absolvierte. In Belgrad nahm Komnenić auch ein Studium an der Philosophischen Fakultät auf, an der er sich auf das Studium der Geschichtswissenschaft fokussierte.
Infolge des Ausbruchs der Balkankriege 1912 meldete sich Komnenić zur Beteiligung am Kampf an, und während des Ersten Weltkrieges kämpfte er als Student in der Armee des Königreichs Serbien. Nachdem er gefangen wurde, verbrachte er einen Teil des Krieges im ungarischen Lager für Kriegsgefangene Boldogasszony (Frauenkirchen). Komnenić gelang es, aus dem Lager zu fliehen und in die Schweiz einzureisen.
Zeitnah nach dem Kriegsende und nach der Gründung des neuen Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen (SHS) schloss sich Komnenić 1919 der Kommunistischen Partei Jugoslawiens an. In der Zwischenkriegszeit galt Komnenić als ein bedeutender Intellektuelle. Als Geschichtsprofessor lebte Komnenić in mehreren Städten Jugoslawiens, darunter auch in Sarajevo wo er in die Armee des Königreichs Jugoslawien mobilisiert wurde. An diesem Posten erlebte er als Befehlshaber eines Bataillons die Kapitulation Jugoslawiens im April 1941.
Nach dem Misserfolg der jugoslawischen Armee im Aprilkrieg kehrte Komnenić nach sein Geburtsort zurück. Hier entfaltete er sich bald zu einem von Hauptorganisatoren der Vorbereitungen für den Aufstand in Montenegro. Zunächst leitete er die militärische Einheit aus Banjani-Vučedol. Gegen Ende des Jahres 1941 beteiligte sich Komnenić an der Schlacht um Pljevlja, wonach er 1942 zum Kommandanten der Partisaneneiheit von Lovćen wurde. Infolge der Stärkung der Einheiten im Kampf um die Volksbefreiung (NOB) und der Formierung der Fünften montenegrinischen proletarischen Brigade wurde Komnenić zum Kommandanten des Dritten Bataillons ernannt. Während der Kriegstage 1942/1943 hat er den Dichter Ivan Goran Kovačić kennengelernt, dessen naher Freund er geworden ist. Kovačić widmete Komnenić das Gedicht „Naša Sloboda“ (dt.: “Unsere Freiheit”).
Im Laufe des Krieges ist Komnenić Befehlshaber des Bihać-Cazin-Bezirks geworden. Eine gewisse Zeit fungierte er auch als Befehlshaber des Gebietskorps für Herzegowina. Allerdings hat er seine bedeutendste Funktion als Delegierter bei der Ersten Sitzung des Antifaschistischen Rates zur Volksbefreiung Jugoslawiens (AVNOJ) und bei der Ersten Sitzung des Antifaschistischen Landrates zur Volksbefreiung Montenegros (ZAVNOCG) erfüllt. Wegen seiner Verdienste wurde Komnenić gegen Ende 1944 zum Mitglied des Präsidiums der Montenegrinischen antifaschistischen Versammlung zur Volksbefreiung (CASNO) ernannt.
Nach der Befreiung Montenegros wurde Komnenić zuerst als Vizepräsident der Regierung des Föderalen Staates Montenegro 1945-1946 aufgestellt sowie als Minister der Sozialpolitik. Danach war Komnenić 1946 als Vorsitzender der sog. Verfassunggebenden Versammlung tätig. Als Präsident der Nationalversammlung Montenegros fungierte er ab 1947 bis zu dem Tag seiner Verhaftung, dem 21. Januar 1949.
Nachdem er sich für die Kominform-Resolution ausgesprochen hat, wurde Komnenić zu einem der ersten Häftlingen auf Goli otok. Komnenić wurde in den “Arbeitsort” oder “Lager 101” eingewiesen. Dieses Lager wurde für die “Elite jugoslawischer Kominform-Anhänger” eingerichtet, um sie von anderen Häftlingen auf Goli otok zu isolieren. Im Laufe einer Untersuchung wurde Komnenić seitens der Vernehmer mitgeteilt, dass er sich in der Erziehungs- und Besserungsarbeitsanstalt befindet, da er seine Haltung revidieren müsse. Daraufhin antortete Komnenić, dies sei keine Arbeitsanstalt, sondern „bloß ein Loch”. Demzufolge wird diese Lokalität auch heutzutage “Petars Loch” genannt.
Petar Komnenić wurde 1954 aus dem Lager entlassen. Nach seiner Rückkehr nach Nikšić schloss er sich seiner Frau und seinem Sohn an, die zu dieser Zeit einer sozialen Ausgegrenzung ausgesetzt wurden. Petar Komnenić ist am 18. November 1957 im 62. Lebensjahr im Krankenhaus für Lungenkrankheiten in Brezovik bei Nikšić gestorben.
Eine Straße in Nikšić wurde nach Petar Komnenić benannt.