Panko Brašnarov (1883 – 1951)

Panko Brašnarov war ein mazedonischer Nationalist, Revolutionär und Kommunist. Seine revolutionäre und politische Tätigkeit fing er zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Osmanischen Reich an und führte sie im Königreich Jugoslawien als Mitglied der Kommunistischen Partei Jugoslawiens fort. Die Persönlichkeit und Wirkung Brašnarovs stellen eines der zahlreichen Beispiele der Mikrogeschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts dar. Seine Tätigkeit vermag es, die Geschichte diverser revolutionären, nationalen, sozialistischen und kommunistischen Ideen zu erklären, welche sich gegen Ende des Osmanischen Reiches in Mazedonien, Jugoslawien und auf dem Balkan herausgebildet und entwickelt haben. 

Brašnarov wurde in Veles im damaligen Osmanischen Reich geboren. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges war er Aktivist und Mitglied zahlreicher revolutionären Organisationen und politischer Parteien, die grundsätzlich die Interessen der Landwirte mit kleinem Grundbesitz, Handwerker und Arbeiter vertraten, aber auch den Kampf zur Gründung des autonomen und freien Mazedoniens befürworteten. Brašnarov war Mitglied der Kommunistischen Partei Jugoslawiens seit derer Gründung, jedoch haben ihn seine politischen Ideen und Projekte, welche die Vereinigung mazedonischer revolutionären und politischen Kräfte zum Ziel hatten, zu einem Konflikt mit der Partei geführt. 

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs beteiligte sich Brašnarov aktiv an der Schaffung der mazedonischen Republik. Zeitnah wurde er jedoch degradiert. Seine Ansichten zur Vereinigung Mazedoniens im Rahmen einer breiten kommunistischen Internationalen oder Balkanischen Föderation sowie seine Missbiligung der Rückkehr serbischer und montenegrinischer Kolonisten, die nach dem Ersten Weltkrieg in Vardar-Mazedonien bevölkert wurden, wichen von der Parteilinie zunehmend ab.  In Missgunst der Parteiführung spricht sich Brašnarov 1948 für die Kominform-Resolution aus und bleibt ein Anhänger der “internationalistischen” Doktrin. Die Politik der KPJ hat er als “gegensätzlich zur internationalistischen Quintessenz” betrachtet und als unannehmbar erachtet, weil sich die Partei aus ihrem Orbit – der Sowjetischen Kommunistischen Partei – entfernt habe. 

Nach der Veröffentlichung der Kominform-Resolution organisierte Brašnarov illegale Gruppen gegen die KPJ und schaffte einen illegalen Kanal nach Albanien, um den Anhängern der Resolution die Ausreise zu ermöglichen. Gegen Ende des Jahres 1950 wurde Brašnarov in Skopje unter der Anschuldigung verhaftet, eine Straftat gegen das Volk und den Staat begangen zu haben. Nachdem die örtlichen Gerichtsinstanzen entschieden haben, dass Brašnarov “falsche Nachrichten erfunden und verbreitet hat”, womit er den Frieden der Bürger beeinträchtigt habe, wurde er nach Goli otok transportiert. Auf Goli otok ist Panko Brašnarov am 13. Juli 1951 infolge einer Krankheit und unmenschlicher Behandlung gestorben.