Miljuša Jovanović (1917 – 1991)

Miljuša Jovanović war die Schwester des Generals Arso Jovanović, des ersten Leiters des Generalstabs der Jugoslawischen Volksarmee. Als Mitglied der Ersten proletarischen Brigade hat sich Miljuša Jovanović am berühmten Marsch auf Igman gegen Ende Januar 1942 beteiligt. Infolge der Erfrierung eines Fußes bei Temperaturen unter -35 Grad C ist sie versehrt geblieben. 

Nach dem Konflikt Titos mit Stalin im Juni 1948 hat General Arso Jovanović die Kominform-Resolution bajaht. Bald danach versuchte er mit zwei anderen Offizieren der Jugoslawischen Volksarmee nach Rumänien zu fliehen. Bei diesem Versuch kam er am 11. August 1948 in einer Auseinandersetzung mit der jugoslawischen Grenzpatrouille ums Leben. Seine Schwester, die den Tod des geliebten Bruders niemals verschmerzte, wurde bald danach verhaftet. Zu dieser Zeit hatte sie eine Leitungsposition beim Verband der kriegsversehrten Veteranen (Savez ratnih vojnih invalida Jugoslavije).  

Miljuša Jovanović verbrachte folgende zwei Jahre in mehreren Untersuchungshaftanstalten bevor sie nach Goli otok transportiert wurde. Nach UDBas Verzeichnissen wurde sie in den Frauenlagern auf Goli otok und Sv. Grgur ab dem 02. Oktober 1950 bis zum 06. Februar 1954 gehalten. Dragoslav Simić hat Miljušas Zeugenbericht im Buch “Ženski logor na Golom otoku. Ispovesti kažnjenica i islednice” (dt.: “Das Frauenlager auf Goli otok. Bekenntnisse der Insässinnen und der Vernehmerin”) (Dragoslav Simić und Boško Trifunović, Hrsg., Belgrad, ABC Product, 1990) festgehalten. Simić hat sein Erlebnis dieser außerordentlichen Persönlichkeit folgendermaßen zusammengefasst: „In meiner professionellen Karriere ist Miljuša ein völlig besonderer Charakter, sie nimmt den Ehrenplatz ein, mit unglaublicher, filmreifer Biografie. Sie gehörte der Kommunistischen Partei bis zum Ende ihres Lebens an, sozusagen wie ein “Gläubiger der Partei”, aber so enthusiastisch, als ob sie aus Nikolai Ostrowskis Roman “Wie der Stahl gehärtet wurde” käme.”

“Um 4 Uhr Aufstehen, dann die Reihung, dann der Stand, dann die Zählung und dann das Waschen im Meer quasi, dann kommt ihr zurück, man gibt euch ein bisschen Polenta, und dann geht ihr zur Arbeit, den ganzen Tag bei der Arbeit, dann die Sonne, dann der Sturm, dann greift dieser Sturm bis in die Knochen… aber das Schlimmste war, wenn ihr zwanzig Minuten im Bett [liegt], und zwanzig Minuten steht [ihr werdet aufgewacht]… siebzehn Mal hat mich das in einer Nacht erwischt.“

* Der Text wurde der Webseite des künstlerischen Projektes namens “Ihr habt die Partei verraten, gerade als ihr ihr helfen solltet” entnommen. Wir bedanken uns bei der Projektleiterin Andreja Kulunčić und bei ihren Mitarbeiterinnen für die zur Verfügung gestellten Materialien.