4. Selbstverwaltungszentrum des Lagers
Foto des Selbstverwaltungszentrums des Lagers
Fotograf: Darko Bavoljak
Das Lager auf Goli Otok hatte eine spezifische Verwaltungsstruktur. Die UDBA selbst, die jugoslawische Geheimpolizei, war im Lager selbst fast nie anwesend. Sie richtete ein System der Selbstverwaltung des Lagers ein, in dem privilegierte Lagerinsassen andere Sträflinge verwalteten. Es wurde ein ganzes System von Privilegien und interner Lagerhierarchie eingerichtet, das ein Hebel der „politischen Umerziehung“ war.
Das „Zentrum“ -Gebäude, die Spitze der Selbstverwaltung des Lagers, ist eines der wenigen authentischen Gebäude auf dem Gebiet des Lagers „Velika Žica“. Dort koordinierten die Leiter der Selbstverwaltung des Lagers die Aufgaben der UDBA, setzten Arbeitspläne um oder empfingen Häftlinge und Mitarbeiter. Dieser Ort wurde besonders unter der Lagerbevölkerung gehasst. Den Häftlingen war nämlich bekannt, dass die Häftlinge, die im „Zentrum“ untergebracht waren, ein verlängerter Arm von UDBA waren. Die Leitung des „Zentrums“ hatte zahlreiche Privilegien, von denen gewöhnliche Häftlinge nur träumen konnten: Betten, unbegrenztes Essen und Trinken und sogar Alkohol. Sie mussten nicht arbeiten, aber sie gaben Befehle. Übrigens finden sich ähnliche Organisationsmodelle, bei denen Insassen andere Insassen im Auftrag der Verwaltung verwalten, sowohl in Nazi-Lagern als auch in sowjetischen Gulags.