Lager für politische Umerziehung 1949-1956
Goli Otok war das größte Lager im Lagersystem zur Isolierung von Kominform-Anhängern. In den sechs Jahren seines Bestehens sind etwa 13.000 Menschen durch die Insel gegangen und 287 Menschen sind auf der Insel auf verschiedene Weise gestorben. Zwischen 1949 und 1956 gab es auf Goli Otok mehrere kleinere Lager, drei für Männer und eines für Frauen. Die jugoslawische Geheimpolizei (UDBA) leitete das Lager und zwang die Häftlinge, andere Häftlinge zu drangsalieren. Das gesamte Goli-Otok-System basierte auf der Idee, dass ein Häftling andere Stalin-Anhänger auf dem Festland denunzieren und die Häftlinge, die die Sowjetunion noch unterstützten, physisch und verbal angreifen musste.
Auf Goli Otok gab es vielfältige Produktionsstätten, in denen die Häftlinge unter schwierigen Bedingungen arbeiteten; Steinbrüche, Sägewerke, Möbelherstellung, Sandgewinnung, Reparaturen kleiner Schiffe, Fliesenherstellung usw. Die Häftlinge arbeiteten den größten Teil des Tages in einer dieser Produktionsstätten und versorgten so die Geheimpolizei mit Einnahmen. Das Lager wurde Ende 1956 nach dem Ende des Konflikts mit der Sowjetunion geschlossen.
In Bezug auf die Werkstätten auf Goli Otok muss betont werden, dass die damalige Regierung in einem relativ kurzen Zeitraum von 1949 bis 1956 nach der Veröffentlichung der Kominform-Resolution 1948 die isolierte Insel in ein geheimes Lager für die sogenannte politische Umerziehung von Sträflingen (Kominform-Anhängern) verwandelte. In nur wenigen Jahren wurden auf der Insel unter strengster Geheimhaltung verschiedene Gebäude errichtet und angeordnet, um Sträflinge aufzunehmen, die in kürzester Zeit durch eine Industrieanlage mit mehreren Funktionen ergänzt wurden.
Die Standorte für die Isolierung von Sträflingen wurden unter Berücksichtigung der landschaftlichen Begebenheiten sorgfältig ausgewählt und den Erfordernissen eines Lagers entsprechend gestaltet. Sie wurden mit Stacheldraht oder hohen Mauern umzäunt und beherbergten Gruppenunterkünfte, Einzelzellen für Isolierhaft, Verwaltungsgebäude für Ermittler und Sicherheitsdienste, Bunker und Wachhäuser für die Wächter und Zwangsarbeitsbereiche (Steinbrüche, Aufforstungsgebiete der Insel, landwirtschaftliche Flächen). Alle diese Räume und Gebäude dienten dem Zweck der Isolierung, der Lagerdisziplin und der Aufrechterhaltung eines pyramidenförmigen Verwaltungs- und Kontrollsystems und waren damit Garanten für die Sicherstellung der politischen Grundfunktion des Lagers: der politischen Umerziehung der Insassen.
Es gab vier Lager auf Goli Otok. Das erste Lager „Stara žica“ (Alter Draht) bestand von 1949 bis 1950, das zweite Lager „Velika žica“ (Großer Draht) von 1950 bis 1954 und das Frauenlager (R-5), das von 1951 bis 1952 existierte, befanden sich über den natürlichen Buchten von Tatinja, Vela Draga und Vela Senjska inmitten der kahlen Steinlandschaft der Insel, wo Karstbäche Gebirgstäler und damit einen natürlichen Ort für Lager erschaffen hatten. Im Gegensatz zu diesen drei Lagern befand sich das vierte Lager „Petrova Rupa“ (Peters Loch), das von 1950 bis 1954 bestand, im Inneren der Insel. Dieses völlig isolierte Lager für „unverbesserliche Kominform-Anhänger“ wurde vor den anderen Lagern auf Goli Otok versteckt, um diese Gruppe von anderen Sträflingen zu isolieren. Es wurde in einer verlassenen Bergbaugrube errichtet, die zwischen den beiden Weltkriegen auf der Suche nach Bauxiterz ausgehoben worden war.
Es sollte betont werden, dass Goli Otok das größte Internierungslager für echte und mutmaßliche Stalin-Anhänger war, in dem die größte Zahl an Menschen interniert wurde. Es war jedoch nicht das einzige. Daneben gab es auf der Insel St. Grgur zwei Lager, eines für Frauen und eines für Offiziere der jugoslawischen Armee. Darüber hinaus wurden Kominform-Anhänger auch in Gefängnissen in Bileća, Požarevac, Stara Gradška, dem Gefängnis auf der Insel Ugljan und im Ramski-Rit-Lager nahe der Grenze zu Rumänien interniert. Das Lager auf Goli Otok war jedoch das einzige, das während der gesamten Dauer des Konflikts von 1949 bis 1956 als Internierungsort für Kominform-Anhänger fungierte. Insgesamt wurden 15.737 Menschen in verschiedenen Lagern und Gefängnissen in Jugoslawien inhaftiert, weil sie beschuldigt wurden, Stalin während dieser Zeit unterstützt zu haben.